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Aktivitäten der FHS von Juli 2023 bis Juni 2024
Die Aktivitäten im Rahmen der Flüchtlingshilfe wurden immer noch durch den Ukrainekrieg überschattet. Entsprechend galt unsere Aktivität der Unterstützung von Geflüchteten von dort, aber auch den aus weiteren Krisenregionen der Erde nach Stutensee Geflüchteten.
Unsere Tee- und Spielstube war weiterhin ein wichtiger Treffpunkt, um sich zu vernetzen. Es ist oft ein sehr schwieriges Unterfangen, die vielen Kinder zu beaufsichtigen, da diese sehr lebhaft sind. Einige Ehrenamtliche berichten auch über die unterschiedlichen Vorstellungen über die Grenzsetzung innerhalb der Gruppe der betreuenden Personen.
Seit dem 31. Dezember 2022 ist das Gesetz zum Chancen-Aufenthaltsrecht in Kraft, das dabei helfen soll, Flüchtlinge schnell in Arbeit zu bringen. Hier waren wir intensiv tätig und haben für 25 Flüchtlinge den Antrag gestellt. Davon haben 20 inzwischen eine Aufenthaltserlaubnis bekommen und sind in Arbeit vermittelt worden. Außerdem hilft die Flüchtlingshilfe bei Anträgen zur Aufenthaltserlaubnis, Niederlassungserlaubnis und Einbürgerung. Seit 1.07.24 darf die doppelte und mehrfache Staatsangehörigkeit erlangt werden, wobei die Mindestfrist für den Aufenthalt in Deutschland von sieben auf fünf Jahre reduziert wurde. Allerdings hat der damit verbundene Andrang zur Folge, dass die Bearbeitungszeit erheblich gestiegen ist und bis zu drei Jahre betragen kann.
Immer mehr Flüchtlinge suchen eigenständig Wohnungen. Da der Wohnungsmarkt in Stutensee und der Region sehr angespannt ist, wurde von der Flüchtlingshilfe eine Schulung angeregt. Die Stadt nahm diese Idee auf. Christiane Seidl-Behrend berichtet über die zwei durchgeführten Seminare zum WohnungsCoach. Jeweils Mitglieder aus zehn Haushalten wurden zum WohnungsCoach nach dem „Neusässer Konzept“ ausgebildet. Inhalte des Kurses waren u. a. den Wohngeldrechner zu bedienen. Des Weiteren wird berichtet, dass mit dem „Wohnpark Mittendrin“ in Blankenloch eine große Wohnanlage entsteht, in der 50 Wohnungen für Haushalte mit Wohnberechtigungsschein vergeben werden. Für fünf bis sechs dieser Wohnungen hat die Stadt Belegungsvorschlagsrecht. Jetzt ist die Hoffnung hoch, dass Geflüchtete mit prekärer Wohnungssituation hier berücksichtigt werden.
Weiterhin gelang es der Flüchtlingshilfe, sowohl Schülerinnen und Schülern durch intensive Lernbegleitung zu helfen als auch in Ausbildung befindliche Geflüchtete bis zu ihrem erfolgreichen Abschluss zu begleiten. Hier gilt unser spezieller Dank Gabriele Beller und Hansjoachim Bluhm.
Juli 2023 (Sylvia Schönthal berichtete in der Stutenseewoche): „Zum Ende des Schuljahres luden wir die geflüchteten Kinder aus Stutensee zu einer kleinen Überraschung ein, welche sie sich durch ihr Lernverhalten auch verdient hatten. Die Kinder erschienen pünktlich um 14:00 Uhr im alten Rathaus in Friedrichstal und wir zogen los in den nahegelegenen Vogelpark. Nach einer Stärkung durch ein Eis in der Vereinsgaststätte, zu der wir dank einer Spende die Kinder einladen konnten, ging es weiter zum Spielplatz an der Robert-Koch-Straße, Friedrichstal. Unterwegs konnten die vielen Störche und andere Tiere des Vogelparks bewundert werden. Auf dem Spielplatz wurde ausgelassen getobt, und trotz eines kurzen Regenschauers genossen es die Mädchen und Jungs sichtlich, gemeinsam miteinander zu spielen.
Für das neue Schuljahr werden wir wieder mit Zusammenarbeit des Familienzentrums in Friedrichstal am Mittwoch, den 20. September, 14:00 Uhr mit der Lernbegleitung der 1.-4. Klassen fortfahren.
Für Blankenloch beginnen wir wieder am Donnerstag, den 21. September, 14:00 Uhr in der Pestalozzischule im VKL-Klassenzimmer. Ebenfalls für die 1.- 4. Klassen. Danach wieder wie üblich zweimal wöchentlich montags und donnerstags.“
Marita Klein und Willi Grimm gaben weiterhin Nachhilfe in der Erich-Kästner-Realschule in Blankenloch. Sie unternahmen einen Ausflug zur Feuerwehr. Marita Klein bietet Nachhilfe und einen Malkurs für Jungen und Mädchen an.
Im September organisierten wir zusammen mit Sea Eye eine Filmvorführung „Route 4, A Dreadful Journey – von der Wüste bis zum Mittelmeer“, wo der Leidensweg Flüchtender einem großen Publikum eindrucksvoll vor Augen geführt wurde. Wir übergaben vor Ort eine Spende an den Ehrenamtlichen der Organisation. Später spendeten wir ebenfalls an „Sea Watch“ und an „Medico International“.
Am 20.11.2023 fand ein von Christiane Seidl-Behrend initiiertes Netzwerktreffen im Mehrgenerationenhaus statt. Mitarbeiterinnen verschiedener Abteilungen der Stadt Stutensee, des MGH sowie der Flüchtlingshilfe tauschten Erfahrungen und Informationen aus. Netzwerktreffen dieser Art sind sehr hilfreich, um sich jeweils über die Bedürfnisse der anderen zu informieren und Erfahrungen auszutauschen.
Nach zwei Jahren Vorstandstätigkeit wurden die Vorstandsmitglieder bei Neuwahlen für zwei weitere Jahre einstimmig in ihrer Funktion bestätigt.
Christiane Seidl-Behrend berichtete von einem Kurs im Landkreis Karlsruhe, bei dem Geflüchtete zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren weitergebildet werden. Dies wäre auch ein Modell für Stutensee, und es sollte überlegt werden, ob dieser bei uns durchgeführt werden kann.
Frühjahr 2024 - Erfolgreicher Abschluss der Berufsausbildungen:
Im Frühjahr 2024 haben drei unserer Flüchtlinge erfolgreich ihre Berufsausbildung abgeschlossen:
Fetwi T. als Mechatroniker, Shamila P. als Altenpflegehelferin und Katja A. als Kauffrau.
Im März konnte einer älteren Flüchtlingsfrau (sie kam 1972 von Rumänien nach Stutensee), geholfen werden, einen Platz im Pflegeheim zu bekommen. Der Zufall wollte es, dass innerhalb der gleichen Organisation unser Ehrenamtlicher Harald H. ebenfalls einen Platz bekam, und zwar im neuen Pflegeheim in der Eggensteiner Straße. Zufällig ist er auf der Station untergebracht, auf der Gaeda E. ihre Ausbildung zur Pflegehelferin fortführt. Er hilft weiterhin maßgeblich in der Fahrradwerkstatt mit. Die Botschaft an Ehrenamtliche: wir kümmern uns nicht nur um Flüchtlinge sondern auch um euch, wenn ihr Hilfe braucht!
Zum Abschluss des Ramadan schrieb Doris Maier in der Stutenseewoche: „Ramadan ist zu Ende – wir feiern gemeinsam Zuckerfest. Unter diesem Motto stand am 11. April unsere Tee- und Spielstube im Alten Rathaus in Blankenloch. Ca. 50 geflüchtete Frauen mit ihren Kindern und einige Ehrenamtliche trafen sich zu einem gemütlichen, gemeinsamen Essen. Unsere Frauen hatten uns mit einem schmackhaften und vielfältigen Buffet überrascht, das keine Wünsche offenließ. Es hat uns allen sehr gut geschmeckt, und es war schön, dieses Fest gemeinsam zu feiern. Einige Frauen und Kinder hatten sogar ihre landestypische Festtracht getragen.“
Aktivitäten im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit
Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus hatte die Flüchtlingshilfe für zwei Wochen eine Bilderausstellung im EG des Alten Rathauses. Die Bilder wurden von Marita Klein und Nelab R. gemalt. Beide erstellten Transparente und Poster für die Demonstration gegen Rassismus im Februar zu erstellen. An dieser Demonstration in Stutensee haben viele Ehrenamtliche und Geflüchtete teilgenommen und damit ein Zeichen für die Demokratie und Integration in unserer Region gesetzt.
In den letzten Monaten berichtete die freie Mitarbeiterin der BNN Madita Steiner sowohl über die Familie von Saleha A. als auch über die Situation der Ukrainerinnen und Ukrainer. Als Reaktion eines Lesers darauf erhielten wir zwei Stellenangebote aus Spöck. In den Wochen darauf erfolgte die Anstellung von zwei afghanischen Flüchtlingen. Außerdem berichtete Werner Breitenstein in den BNN über unsere Fahrradwerkstatt. Daraufhin erfolgten einige Fahrradspenden aus der Bevölkerung.
Was kommt noch im Jahr 2024?
Im Herbst wird eine Ausbildungsplattform und -messe am 21.09.2024 von 10 bis 14 Uhr auf dem Festplatz Blankenloch stattfinden. Die Flüchtlingshilfe erhofft sich, dass das Interesse für Ausbildungsberufe bei den Geflüchteten geweckt wird. Ggf. könnten schon erste Kontakte mit ausbildenden Betrieben geschlossen und Ausbildungsverträge in Aussicht gestellt werden.
Christiane Seidl-Behrend regte an, in den Sommerferien wieder einen Sonder-Sprachunterricht für 3. bis 4.-Klässler durch Sprachförderkräfte mit spielerischen Bestandteilen zu veranstalten. Das notwendige Material wird von der Stadt Stutensee gestellt. Der Sprachsonderunterricht wird im Graubau in Blankenloch stattfinden. Lehramtsstudentinnen der PH Karlsruhe konnten dafür gewonnen werden.